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Berichte von 12/2022

Silvester

Samstag, 31.12.22

Der letzte Tag des Jahres 2022. Was für ein Jahr! Ole's Gepäck ist immer noch nicht da. Ich rufe dort an. Frühstück auf der Terrasse über dem Hafen. Dann verlassen wir das Hostel und fahren zum Strand. Aber zum Baden keine Lust. Es geht auf die Piste nach Waihi Beach, Waihi und Dickey's Flat. Obligatorisch die Wanderung den Fluss runter und durch den alten Stollen. Abendbrot dann in Waihi am öffentlichen Grill.

Wir wollen eigentlich die Nacht am Strand verbringen und so das Neue Jahr begrüssen. Aber der Wind hat stark zugenommen und es ist ganz schön kühl. Also fahren wir ziemlich planlos los in die Silvesternacht. Wo sollen wir nur bleiben? Plötzlich sehe ich ein Hinweisschild für einen Campingplatz den ich schon vor einer Woche ins Auge gefasst hatte, aber dann doch nicht angesteuert hatte.

Und es ist ein Glücksgriff! Wir kommen um 22 Uhr an und die Rangerin ist noch da und hat sogar noch einen schönen Platz für uns. Was will man mehr, um in das Neue Jahr hinein zu feiern? Das tun wir dann auch recht ruhig unter dem Sternenhimmel des Südens.

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Tauranga

Freitag, 30.12.22

Liebe Leser, Entschuldigung für die lange Schreibpause! Jetzt geht es weiter!

Ein paar Stunden konnte ich schlafen. Und dann sehe ich zum ersten mal in den 4 Wochen, wo ich hier bin, den Sonnenaufgang. Sonst war er immer irgendwie verdeckt. Beim Frühstück treffe ich Sebastian. Er arbeitet als Koch in einem Kaffee im Strandort Mount Manganui, 20 km weit weg. Er will umziehen in ein Zimmer, näher dran an seiner Arbeit. Mit dem Bus und einem grossen Rucksack will er losziehen. Ich fahre ihn mit meinem Auto hin. Er freut sich. Und lädt mich auf  einen Kaffee ein. Vielleicht später.

Zurück im Hostel ist auch Ole wach und wir frühstücken zusammen. Dann geht es ans Meer. Kurz springen wir in die Wellen. Bei Sebastian gibt es den versprochenen Kaffee und noch ein Stück Kuchen mit Schlagsahne sowie einen Burger zum Mittag. Den Vulkankegel des Mount Manganui zu besteigen ist bei der Hitze unmöglich. So bleibt es bei einer kurzen Fahrt über die Strandpromenade. Im Hafen liegen 2 grosse Kreuzfahrtschiffe. 

Heute will ich endlich in den Park zur Musik gehen. Gestern hat es leider nicht geklappt, da wir zu spät hier waren. Schade. Aber Fat Freddy's Drop spielt noch mal am 4. Januar in Matakana. Dann gehe ich halt da hin. Heute sind Katchafire und L.A.B. die Headliner. Ausverkauft! Ich habe ja eine Karte, aber Ole? Der Chef am Einlass zeigt Erbarmen und verkauft ihm noch eine Karte. Danke! Die Party kann beginnen! Und tut es auch! Bis 22.30 Uhr geht die Post ab. Glücklich liege ich wieder auf meiner Couch in der Küche des Hostels "Wanderlust" in Tauranga.

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Ole!

Donnerstag, 29.12.22

Pünktlich kurz vor 6 Uhr werde ich wieder wach. Kaffee, Abwasch. Es fängt an zu nieseln, wird immer stärker. Ich fahre nach Pauanui ans Meer. Hier scheint die Sonne. Ein schöner langer Sandstrand lädt zum Spazieren ein. 45 Minuten hin, 45 Minuten zurück. Plötzlich werden es immer mehr Leute am Strand. Hunderte. Und mindestens genau so viele Hunde. Wenn nicht noch mehr. Als hätten sie sich verabredet. Ist das ein Gewimmel! Und kaum zu glauben: eine halbe Stunde später sind alle wieder weg. Der Spuk ist vorbei. Ich hab den Strand wieder für mich allein.

Zeit für mein Frühstück. Ich fahre langsam Richtung Auckland Flughafen, um Ole abzuholen. Da sein Flieger Verspätung hat nehme ich eine Nebenstrecke der Küste entlang. Unterwegs mache ich Mittag und komme fast zu spät. Ich schaffe es gerade so. Und dann beginnt das Drama.

Sein Gepäck ist nicht mitgekommen. Er muss lange bei der Reklamation warten und so wird es spät, bevor wir losfahren. 2 1/2 Stunden nach Tauranga. Ohne sein Gepäck. In der Herberge checken wir kurz vor 21 Uhr ein. Kurz bevor die Rezeption schliesst. Dann gehen wir etwas Essen. Beim Koreaner. 

Ich gebe Ole Sachen von mir. Es wird spät, bevor ich die Augen zumache. Ole im 6-Bett-Zimmer. Ich auf der Couch in der Küche. Mal sehen, was Morgen bringt?

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Broken Hills

Mittwoch, 28.12.22

Kurze Nacht! Noch vor Sonnenaufgang werde ich wach. Als die Sonne über die Baumwipfel steigt sitze ich schon im Auto und fahre los. Hätte ich doch mal bloss ausgeschlafen. Kurz nach der Ausfahrt von der Wiese auf der Hauptstrasse steht die Sonne so tief, das ich gar nichts mehr sehe. Blöderweise kommt da gerade eine einspurige Brücke, was ich auch nicht gesehen habe. Ich merke erst was los ist, als 2 Autos dicht vor mir entgegenkommen. Eigentlich hätten die warten müssen, aber wahrscheinlich haben sie mich gar nicht gesehen, da ich aus einer Kurve kam.  Es geht gerade nochmal gut, da ich noch nicht auf der Brücke war und noch anhalten konnte. Schreck am frühen Morgen!

In Tairua gehe ich kurz ans Meer, streichle 2 schwarze Hunde und trinke in einem Cafe einen Kaffee. Dann fahre ich in ein wunderschönes Tal, eingerahmt von den Broken Hills. Vor über 100 Jahren wurde hier noch nach Gold gegraben. Ich fahre auf den Campingplatz und finde ein idyllisches Eckchen. Frühstücken und dann geht es 3 Stunden in die Berge. Dachte nicht, das es so steil hochgeht.

Unterwegs treffe ich Martin, der mit seiner neuseeländischen Partnerin in Pankow lebt, seinen Vater Werner aus dem Schwabenland und seine Schwiegereltern, die gleich hier um die Ecke am Meer leben. Ich teile mit ihnen meine letzte Tafel Ritter Sport. Es geht durch mehrere Bergbautunnel, einer davon 500m lang.

Zurück räume ich nochmal im Auto auf. Morgen kommt Ole! Der Fluss hat 18°. Da bevorzuge ich doch meine Solardusche, die das Wasser in der Sonne gut aufgewärmt hat. Zum Abendbrot gibt es Tomatenei. Danach muss ich noch mal einen Spaziergang machen.

 

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Der Tag endet anders als gedacht

Dienstag, 27.12.22

Ich beginne den Tag wie ich ihn gestern beendet habe. Am Strand. Nur nicht mit einem Bierchen in der Hand, sondern einer Tasse Kaffee. Ganz gemütlich. Frühstücken. Ein bisschen Aufräumen und dann beantrage ich endlich mal die Mitgliedschaft im neuseeländischen ADAC inclusive Pannenhilfe. Für ein 17 Jahre altes Auto vielleicht gar nicht so verkehrt. Und mit 50 Euro günstiger als ich dachte. Jetzt fehlt nur noch die Haftpflichtversicherung, die in Neuseeland keine Pflicht ist wie bei uns. Mit 100 Euro als Jahrespolice auch nicht so teuer wie ich dachte. Jetzt kann ich etwas sorgloser unterwegs sein.

Es wird Mittag ehe ich los komme. Ist aber auch zu schön hier! 1 Stunde und 20 km Schotterstrasse später bin ich wieder zurück in der Zivilisation. An einer schönen Bucht nach der anderen vorbei erreiche ich gegen 13.30 Uhr Coromandel Stadt. Nach den Feiertagen schmeckt der Burger vom Take Away gleich nochmal so gut. Für einen Spaziergang ist es zu heiss. Ich fahre weiter Richtung Whitianga, die Ostküste runter. Hoch, Richtung Norden, war ich ja die Westküste der Coromandel Halbinsel gefahren.

Eine Badebucht schöner als die andere verlocken zum Sprung ins Nasse. Aber es ist windig. Das hält mich ab. In Whitianga gehe ich einkaufen. Erst bei New World = Edeka, dann noch bei Countdown = Rewe. Ich wundere mich über die vielen Polizeiautos. Wollen die auch alle einkaufen? Als ein Polizist mir freundlich grüssend zunickt wundere ich mich auch noch nicht. Erst als er auf mich zukommt und mich fragt, wo ich heute war und ob ich an der Cathedral Cove war, einer Touristenattraktion hier, wird es komisch. Mit so einem Auto wie meinem wurde dort heute wohl ein Einbruch in ein anderes Auto verübt. Sehe ich aus wie ein Verbrecher? Hab mich doch extra heute früh rasiert! Die Vorhänge an meinem Auto machen es wohl verdächtig. Er fragt nach irgendwelchen lila Taschen. Ich biete ihm an, reinzuschauen. Er nimmt gerne an. Hätte ich das gewusst, hätte ich doch aufgeräumt! Er findet natürlich nichts und lässt mich in Ruhe.

Ich fahre weiter und komme bis Coroglen. Die Taverne an der Strasse wirbt mit einem Konzert heute Abend. Da kann ich natürlich nicht vorbeifahren! Auf der Kuhweide kann ich für 12 Euro campen. Ich richte mich ein, kaufe eine Eintrittskarte und um 19 Uhr startet die Party. 3 Bands machen Stimmung. Allerdings bin ich der einzige in meiner Altersklasse. Sonst 18 - 30. Also wie meine Töchter. Sonst ist das Publikum eigentlich immer mehr oder weniger gemischt. Hier nicht. Egal. Ich habe trotzdem Spass. Nur das alle Getränke nur als Büchsen verkauft werden ärgert mich. Die fliegen dann auch mal über die Köpfe der Leute. Ansonsten ist es aber ein schöner Abend. Völlig ungeplant und überraschend. Als ich zurück zum Auto spaziere hat sich schon der Tau auf die Grashalme gelegt. Ich sitze noch bis nach Mitternacht unter dem Sternenhimmel.

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Coromandel

Montag, 26.12.22

Das wird wieder ein schöner Tag! Mit dem Kaffee in der Hand steige ich nochmal auf den Hügel hoch. Heute verlasse ich den wunderschönen langen Sandstrand und fahre zur Stony Bay. Wie der Name richtig sagt: steinige Bucht. Vorher stürze ich mich aber noch in die Fluten. Jetzt bin ich wach!

1 Stunde lang enge, kurvenreiche Schotterpiste. Ein paar mal kommt mir etwas entgegen. Ganz schön knapp. Dann bin ich da! Eine traumhaft schöne Bucht mit uralten Pohutukawa-Bäumen. Vereinzelt blühen sie auch. Was mir hier überhaupt auffällt ist, das diese Bäume hier nicht so prächtig blühen wie in Taranaki. Das war auch die letzten Male schon so. Dafür ist Coromandel für die blühenden Pohutukawas zur Weihnachtszeit doch aber bekannt?

Ich habe die Qual der Wahl: Wo soll ich mich hinstellen? Vorn, direkt ans Meer oben an der Küste? Bester Blick, aber starker Wind, was schlecht fürs Kochen ist, aber Sandflies und Moskitos etwas abhällt. Es ist aber schon recht voll hier. Oder weiter hinten, an einem idyllischen Bach, windstill und schattig unter Hanukabäumen, der grossen Variante des Manukastrauchs, des chinesischen Teebaumes. Aber ohne Meerblick.

Ich entscheide mich für die zweite Variante. Man kann nicht alles haben. Ich mache mir etwas zu Essen. Über den Bergen ziehen dunkle Wolken auf. Regen? Hoffentlich nicht!  Ich nehme mir trotzdem eine Regenjacke mit. Nach 1 1/2 Stunden im Wald immer hoch oben an der Küste entlang, erreiche ich einen Aussichtspunkt, wo ich mich ausruhe. Das Wetter ist freundlich, die dicken Wolken haben sich verzogen. Unterwegs habe ich 2 Papageien beobachtet - Kakas -, die an Puhutekawablüten genascht haben. In Australien überall, sind Papageien hier nicht so häufig zu finden.

Nach einer kurzen Pause geht es zurück, den gleichen Weg. Gegen 17.30 Uhr bin ich wieder da. Zum Abendbrot gibt es Tomatensalat. Danach nicke ich am Tisch ein. Bin doch ganz schön geschafft. Bis mich die Sandflies wecken. Ist ja gut. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, aber bis zu ihrem Untergang sind es noch 1 1/2 Stunden. Ich gehe runter zum Meer, schaue den Anglern zu und geniesse das Plätschern des Meeres. Der Wind hat sich schon schlafen gelegt. Ich tue das bald auch. Das Gurgeln des Baches gleich nebenan wiegt mich sanft in meine Traumwelt.

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Weihnachten

Sonntag, 25.12.22

Weihnachten!

Ich werde um 5 Uhr früh wach. Gerade noch sehe ich den Sternenhimmel und dann fängt es auch schon langsam an zu dämmern. Mit einem Kaffee in der Hand setze ich mich vor das Büro, denn nur dort gibt es Internet. Zuerst buche ich die nächsten beiden Campingplätze im Norden der Coromandel-Halbinsel. Es sind Ferien und alle Neuseeländer sind unterwegs. Wie Ostsee halt. Dann schicke ich Weihnachtsgrüsse hinaus in die Welt.

Möge Frieden sein!

Ich schreibe diesen Blog weiter und kann dann auch endlich mit meinen Lieblingsmenschen sprechen.

Die Wäsche ist nicht ganz trocken geworden, aber länger will ich nicht warten. Kurz nach 11 Uhr fahre ich los. 2 Stunden dauert meine Fahrt über enge, kurvige Strassen, die letzten 8 km auf Schotter. Ich dachte ich könnte mir unterwegs etwas zum Mittag holen, aber heute hat wirklich alles zu. Sonst sind die hier total liberal mit Sonntagsöffnung und so, aber der 25. Dezember ist heilig. Nur ein Laden in Coromandel Town hat auf, betrieben von Indern. Ich überlege kurz, Brot zu kaufen. Das hab ich gestern nämlich vergessen. Aber die haben nur das labbrige Toastbrot und ich keinen Toaster. Ich lass es.

Ich komme auf dem schon gut gefüllten  Campingplatz in der Waikawau Bay an, direkt hinter der Düne am Pazifik gelegen. Das ist mit einer Kapazität von bis zu 1250 Leuten der grösste, den das DOC - die neuseeländische Naturschutzbehörde betreibt. Aber mit Hecken, Büschen und Bäumen ist es so gut aufgeteilt, das es trotzdem richtig gemütlich und privat bleibt. Kein Personal da. Die haben heute auch frei. Hätte ich das gewusst! Ich finde ein schönes Plätzchen und mache mir erst mal was zu Essen. Wieder Reispfanne. Dieses mal nur rote, mit Paprika und Tomaten. Aus der Dose. Ist günstiger.

Dann ein schöner Spaziergang am langen Sandstrand. Das 20° kühle Wasser tun meinen Füssen gut, die wieder arg zerstochen sind. Die Sonne versteckt sich hinter hohen Schleierwolken, was gut ist zum Spazieren, mich aber davon abhält, ganz in den Ozean zu springen. An einem Fluss, der ins Meer mündet mache ich kehrt. Der Strand geht danach zwar noch ein kleines Stück weiter. Aber als ich durch den Fluss gehen will merke ich, wie unter mir der Boden nachgibt. Und weit und breit keiner, der mich da wieder rausziehen kann.

Zurück ein Kaffee und Weihnachtsschokokekse, die nicht nach Weihnachten schmecken. Dann steige ich hoch auf einen Berg, denn nur da gibt es Internet, und schreibe diesen Blog.

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Heiligabend

Samstag, 24.12.22

Noch vor dem Frühstück laufe ich 1 Stunde lang am Fluss entlang talwärts. Über 2 Hängebrücken und durch einen Tunnel, in dem man besser eine Stirnlampe hat. Dann versperrt ein Zaun den Weitergang. Ein Hang ist abgerutscht, Steinschlag oder einfach nur Bauarbeiten. Zu sehen ist nichts. Also wieder zurück.

Nach dem Frühstück fahre ich kurz an das Talende, wohin man nicht laufen konnte. Auch hier nichts zu sehen. Dann fahre ich nach Waihi, will zuerst hoch zum Tagebauloch gleich neben der Stadt. Ein Dudelsackspieler erfreut die wenigen Spaziergänger. Ich bekomme eine Exklusivvorstellung.  Meine Bitte nach einem Weihnachtslied kann er leider nicht erfüllen, da er keines spielen kann. Ich muss mich mit "Jesus Christ Superstar" begnügen. Na ja, passt ja halbwegs. 

Ich treffe Vivian. Auch sie hat dem Spielmann gelauscht. Wir unterhalten uns lange am Tagebauloch. Ich hätte die Unterhaltung gerne noch fortgesetzt, aber es ergibt sich nicht. In einem schönen Park esse ich die Reste von gestern bevor es weiter geht. Kurzer Stop am Meer bevor ich mich bei Thames auf die Coromandel Halbinsel und die Spuren meiner ersten Weihnacht  in Neuseeland vor 10 Jahren begebe.

Im Supermarkt noch letzte Einkäufe tätigen, morgen ist geschlossen. Und endlich gibt es mal Obst und Gemüse zu günstigen Preisen, wohl auch nur wegen der Feiertage. Ich hole mir Bananen, Tomaten und Maiskolben. Vor 10 Jahren hatte Pack 'n Save schon zu, als ich mit Madlen an Heiligabend hier noch einkaufen wollte. Wir sind dann zu KFC - Kentucky Fried Chicken - gegangen. Das spare ich mir heute. Aber ich komme mir doch wieder wie Josef (ohne Maria) vor, auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Mein ausgwählter Platz am Meer ist ausgebucht. Ich fahre ein Tal hoch und finde ein Juwel an einem Bach, das Tapu Creek Camp. Nur ein paar Dauercamper sind hier, ansonsten Natur und Stille - genau richtig für Heiligabend! Besser als ein überfüllter, trubeliger Campingplatz am Meer.

Nur die Mücken sind extrem nervig! Saubere Toiletten mit warmer Dusche, eine Outdoor-Küche, Kühlschrank und sogar eine Waschmaschine - was will man mehr? Und das alles für 14$ = 8,50€. Ich wasche dann auch gleich mal meine Wäsche und hänge sie im Garten auf. Und dann sitze ich gemütlich unter dem Sternenhimmel und suche den Stern von Bethlehem.

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Badetag

Freitag, 23.12.22

Ich werde wieder vor dem Sonnenaufgang wach. Bin unruhig. In einer Woche will ich in Tauranga zu 2 Konzerten gehen, weiss aber noch nicht so genau, wo ich übernachten soll. Dann ist auch Ole da. Ich suche nach Campingplätzen und Hostels. Alles ausgebucht. Weihnachten/ Neujahr, Sommerferien und natürlich die Megakonzerte.

Dann finde ich einen bezahlbaren Stellplatz, den letzten. Später stellt sich heraus, das man da kein Zelt aufstellen kann. Also Hostels. Ich finde noch 2 letzte Betten in 6-Bett- Zimmern, aber in verschiedenen Hostels. Eins davon ist komisch. Im Internet stand, das es geschlossen ist. Google zeigt auch einen anderen Standort an als auf der Buchungsseite, viel weiter weg zur Konzertwiese. Trotzdem buchen, bevor gar nichts mehr geht.

Eigentlich wollte ich nach 2 Wochen Rumreisen heute mal Wäsche waschen. Aber es sind noch nicht 8 kg, um die Maschine voll zu kriegen. Ausserdem finde ich meine Chipkarte für diese Waschsalonkette hier nicht. Also nur Morgentoilette in Taupo und 3 Zwiebeln auf dem lokalen Markt kaufen und los!

Da es hier in Taupo mit dem heissen Bad nicht geklappt hat, will ich es am Butcher's Pool probieren. Mister Butcher, was Fleischer heisst, hatte da immer mit seiner Familie gebadet. Ich war da schon mal vor ein paar Jahren und es war nicht so toll. Ein Mann hatte sich damals darin mit Seife gewaschen. Auch heute liegt ein Stück Seife da. Ansonsten bin ich allein, nachdem 2 Jungs wieder weg sind. War ihnen wohl zu eklig. Der halbe Pool ist mit einer komischen Schicht bedeckt. In der anderen Hälfte ist das Wasser aber klar. Natur! Vom Boden steigen Gasbläschen auf und da unten ist es richtig heiss. Das Wasser mit 39° auch. Prima!

Dann kommt noch ein Neuseeländer mit dem ich kurz unterhalte. Er gibt mir einen guten Tipp: Ein heisser Bach, der in einen kühlen Fluss mündet, wie in Taupo. Nur ist er dort nicht mehr heiss. Also schnell hin! Und wirklich, ich bin schon oft vorbei gefahren, aber die Stelle kannte ich noch nicht. Wirklich toller Tipp! Im Wasser gesellt sich noch Jack aus Sydney, Australien zu mir und beim Quatschen vergeht die Zeit.

Dann fahre ich nach Tauranga zu dem komischen Hostel. Wo Google mich hinführt, da gibt es keins. Unter der richtigen Adresse ist jetzt eine Unterkunft für Obdachlose. Bin ich ja genau richtig. Quatsch, mein Auto ist ja mein rollendes zu Hause! Das Hostel wurde wegen Corona vor 2 Jahren geschlossen. Die Leute da entschuldigen sich tausend mal und wollen mir das Geld zurückgeben. Ich weiss aber gar nicht, ob es überhaupt abgebucht wurde. Das andere Hostel liegt wunderschön an der Hafenpromenade.

Dann fahre ich ans Meer und bade im schon 21° warmen Pazifischen Ozean. Die kalte Dusche danach mit etwas Seife - und ich bin sauber für Weihnachten! Dann fahre ich noch 1 Stunde zum Campingplatz Dickey's Flat in der Karangahake - Schlucht, wo ich gegen 19 Uhr ankomme.  Tolle Erinnerungen! Musikfestivals und Wanderungen.

Die Reispfanne wird heute grün und rot von Erbsen und Paprika, die gelbe Paprika ist leider alle, sonst wäre es Ampelreis. Windstill geht der Tag schlafen. Ich auch.

 

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Taupo

Donnerstag, 22.12.22

In der Nacht hat es immer wieder geregnet. Das Prasseln auf dem Autodach hat mich immer wieder geweckt. Eine Mücke gibt keine Ruhe, bis sie fertig ist mit Frühstück. Ich ergebe mich meinem Schicksal. Soll sie doch trinken, soviel sie will. Wenn sie nur ruhig wäre! Um 7 Uhr gibt es eine Regenpause. 2 der 5 Wanderer sind schon weg. Ich mache mir einen Kaffee und mich auf den Weg.

1 Stunde bis Taupo. Dort regnet es erstmal nicht. Ich hole mir Brot, frühstücke um 11 Uhr und gehe dann runter zum Waikato Fluss, wo ein heisser Bach hineinmündet. Aber welche Enttäuschung! Der ist gar nicht mehr heiss! Nur noch lauwarm. Erst haben sie hier alles umgebaut, einen Kaffeecontainer hingestellt und alles eingezäunt. Na wenigstens der Kaffee ist noch heiss! Weiter oben messe ich dann doch über 40°, aber die Stelle ist nicht besonders gut zum Baden und das kalte Wasser des Waikato zum Abkühlen danach zu weit weg. Ein Einheimischer sagt mir, das grosse Thermalbad nimmt die ganze Wärme und was hier ankommt ist nur der klägliche Rest. Alles klar!

Ich fahre zum grossen See und mache mir Mittag. Oder doch nicht. Ist zu windig. Zwar schöner Blick auf den See und zu den Vulkanen in der Ferne, wenn sie nicht von Wolken verhangen sind. Aber man sitzt auch arg auf dem Präsentierteller. Ich hatte auch einen überdachten Platz gesucht, falls es wieder regnet. Der einzige überdachte Grillplatz ist schon belegt und ich will ja auch nicht grillen.

Vielmehr soll es heute knusprigen bunten Gemüsereis geben. Und den bereite ich auf Reid's Farm zu. Mr. Reid hat seine Farm der Stadt geschenkt, mit der Auflage, das man hier kostenlos campen darf. Was die Stadt daraus in den letzten Jahren gemacht hat ist ein Trauerspiel. Als ich vor 10 Jahren zum ersten mal mit Madlen hier war, durfte man noch unten am Fluss stehen. Jetzt ist nur noch ein kleiner Platz oben an der Strasse übrig, der natürlich immer überfüllt ist. Wenigstens ist seit meinem letzten mal 2020 nicht noch mehr verschwunden. Die Sandflies sind auch noch da. Auf die hätte ich gerne verzichtet.

Also dann kochen. Der bunte Reis wird dann nur zweifarbig: gelb und rot von der Paprika. Für das Grün finde ich den Büchsenöffner nicht. Ein kleiner Spatz holt sich ein Reiskorn. Ich überlege, ob ich das schmutzige Geschirr stehen lasse, spar ich mir den Abwasch. Dann geh ich runter zum Fluss. Melancholie macht sich breit, wenn ich an die wilde Zeit denke, die wir hier hatten. Ach was soll's: anstatt traurig zu sein freue ich mich, das wir das erleben durften!

Ich nehme einen Eimer Wasser aus Neuseelands längstem Fluss, dem Waikato, der an den Hängen des Ruapehu-Vulkans entspringt, durch den nahen Lake Taupo fliesst, Neuseelands grössten See, und 425 km bis zur Tasmansee zurücklegt, mit hoch zum Auto und fülle es in die Solardusche. Ob das auffällt, wenn 1 Eimer weniger im Meer ankommt? Die Sonne ist weg und dicke dunkle Wolken bestimmen das Szenarie. Also verziehe ich mich ins Auto. Als die Sonne wieder rauskommt laufe ich noch zu den Huka Wasserfällen. Hier zwängt sich der Waikato mit tosendem Krachen durch eine nur 15m breite Schlucht und stürzt dann noch 11m in die Tiefe. Zurück am Auto lädt mich Mary noch zu einem Tee in ihr Wohnmobil ein. Sie lebt seit 6 Jahren darin. Geht auch.

 

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Weiter geht's!

Mittwoch, 21.12.22

Beim Aufstehen spüre ich meine Beine, war gestern ganz schön lange unterwegs. So wird es heute etwas später, bevor ich loskomme. Zuerst fahre ich nach Süden, 10 Minuten aus New Plymouth raus. Im Butlers Reef, einer Kneipe am Surf Highway will ich im Januar an 2 Abenden zu Konzerten gehen. Ich will schauen, wo man übernachten kann. Wohl nur unten am Strand im Beach Camp. Also reserviere ich da mal einen Stellplatz, bevor alles ausgebucht ist.

Dann geht es nach Norden. In New Plymouth tanken und noch ein bisschen was einkaufen. Eine halbe Stunde nördlich dann ein spätes Frühstück am Meer. Eine weitere halbe Stunde später bin ich bei den 3 Schwestern, Felsformationen, die im Meer stehen. Ähnlich spektakulär wie die 12 Apostel in Australien. Der Weg dorthin ist nur 2 Stunden vor und nach Ebbe möglich. Ich habe Glück, es passt. Der Elefant hatte schon vor einiger Zeit seinen Rüssel verloren.

Es geht immer weiter der Küste entlang, bis ich Richtung Osten abbiege. Ich will nach Taupo, einem dieser magischen Orte hier, die mich immer wieder anziehen. Die Hügel sind saftig grün. Dieses Jahr regnet es mehr als sonst. Gut für die Natur. 

1 Stunde vor Taupo biege ich ab in dem Wald und fahre zu einem Campingplatz, wo ich über Nacht bleiben will. Hier sind ansonsten nur Wanderer, denn der Platz liegt am Te Araroa - einem 3000 km langen Fernwanderweg von der Nord- zur Südspitze Neuseelands. Ich bin das einzige Auto, komme mir etwas komisch vor. Eine junge Frau mit leichtem Gepäck schläft nur unter einer Zeltplane + Moskitonetz. Und das bei dem Regen, der heute Nacht kommen wird. Respekt!

Ich mache mir etwas zum Abendbrot. In der Ferne donnert es. Es gibt hier wenig Gewitter, wird eigentlich nicht schwülwarm oder über 30°. Ich mache noch einen herrlichen Waldspaziergang und als ich zurückkomme, steht ein Regenbogen über dem Camp.

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Festival of Lights

Dienstag, 20.12.22

Die Nacht war doch ruhig. Auch die Gangster haben geschlafen. Ich fahre früh los. Als erstes sehe ich ihn. Den Berg. Gestern noch in Wolken zeigt sich der Taranaki heute in seiner ganzen Pracht. Als perfekter Vulkankegel. Ich fahre direkt auf ihn zu. Nach 1 1/2 Stunden erreiche ich an seinem Hang den Pukaiki - Park. Über 1000! verschiedene Rhododendren kann man hier sehen. Sie haben hier perfekte Bedingungen. Einige späte Sorten blühen zu meiner grossen Freude immer noch verschwenderisch in den schönsten Farben, viel kräftiges Rot ist dabei. Die Hauptblütezeit war ja im November. Vielleicht schaffe ich es ja, einmal 4 Wochen früher zu kommen. 

Nach 2 Stunden, einem Kaffee und vielen Eindrücken fahre ich wieder los. Nach New Plymouth, an einen schönen See etwas ausserhalb. Hier darf man eine Nacht umsonst stehen, unter rot blühenden Pohutukawabäumen. Dann ziehen dicke Regenwolken vom Meer her heran. Ich esse etwas zu Mittag. Als es aufhört laufe ich los in die Stadt. Das sind 1 1/2 Stunden. Jacke, Regenjacke und Regenschirm habe ich dabei. Aber keine Kopfbedeckung. Denn schlagartig kommt die Sonne wieder heraus und es ist nicht auszuhalten. Aus dem Regenschirm wird ein Sonnenschirm. Die Leute schauen zwar etwas komisch, aber egal.

Zum Nachmittagskaffee kaufe ich mir noch Kekse vom Weihnachtsmann und Weihnachtskuchen. Alles sehr süss! Dann gehe ich schon mal in den schönen Pukekura-Park, wo heute Abend alles schön illuminiert wird. Bis dahin sind es aber noch über 3 Stunden. Ich lege mich auf den Rasen der neuseeländischen Variante der Berliner Waldbühne, etwas kleiner, keine Sitzreihen, nur steile Rasenhänge. Hier habe ich schon schöne Konzerte erlebt. Heute spielen nur ein paar Kinder auf der grossen Bühne. Bis die Sandflies mich nerven.

Ich hole mir noch etwas zum Abendbrot und um 20.30 Uhr werden die Lichter angeknipst. Vergleichbar mit der Potsdamer oder Dresdner Schlössernacht. 15 Lichtinstallationrn von in- und ausländischen Künstlern sind mal mehr, mal weniger gelungen. Die Wege, Bäume und Sträucher sind bunt beleuchtet. Manche sagen: kitschig. Geschmackssache. An manchen Abenden gibt es auch Livekonzerte im Park oder Kino. Heute nicht. Nach 1 1/2 Stunden mache ich mich auf den Weg zurück zum Auto. An der Küste entlang ist das auch im Dunkeln kein Problem. Der Weg ist betoniert. Orion leitet mich. Und mein Auto wartet genau unter dem Kreuz des Südens. Mit müden Beinen komme ich nach 23 Uhr an und falle in einen tiefen Schlaf.

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Auf zur Nordinsel!

Montag, 19.12.22

Um 5 Uhr klingelt der erste Wecker. Ich steig aber nicht aus dem Auto. Doch nicht bei diesem Regen und Wind! Mühsam räume ich den Fahrersitz frei. Und los. 20 Minuten bis Picton. Unterwegs halte ich an einem überdachten Grillplatz an und koche mir einen Kaffee. Toilette und Zähneputzen und weiter gehts. Gegen 6 Uhr bin ich an der Fähre, checke ein und stelle mich 1 Stunde in die Schlange bevor es aufs Schiff geht. Aber das kenn ich ja. Überpünktlich geht es 7.45 Uhr los, 1 Stunde langsam durch die Sounds und den schmalen Tory-Channel. Vorbei an abgelegenen Farmen und einer ehemaligen Walfabrik, worüber ich gerade noch gelesen hatte. Das Buch habe ich heute morgen bei einem Buchladen abgelegt. Sollen die dlch damit klarkommen. Ich war ratlos nach dem Lesen.

Dann geht es für 1 1/2 Stunden raus aufs Meer, bzw. die Cook Straight zwischen Süd- und Nordinsel. Die Überfahrt ist ruhig. Ich hole mir einen Kaffee. Leider ist das Internet miserabel an Bord. Die Fähre wurde 2006 in Holland gebaut und fuhr 4 Jahre lang zwischen Rügen und Bornholm, bevor sie 2010 nach Neuseeland verkauft wurde und seitdem zwischen den Inseln pendelt. Gerade ist wieder eine Fähre aus Europa mehrere Wochen unterwegs, für die gleiche Gesellschaft.

Die letzte halbe Stunde geht es dann in der Bucht auf Wellington zu, wo wir 11.15 Uhr anlegen. Das Wetter ist hier auch nicht besser, wird erst schöner je weiter ich nach Norden komme. Ich fahre zügig durch ohne Sightseeing, nur ein bisschen shoppen und Toilette. Jetzt gibt es auch endlich mehr Verkaufsstände für Obst und Gemüse an der Strasse. An einer Erdbeerplantage halte ich an. Die wollen aber 12 Euro für 1 kg selber pflücken + natürlich soviel essen wie man schafft. Puh! Dann verkaufen sie noch 3 kg Erdbeeren zum gleichen Preis. Schnell mal überlegen: 2 kg schaffe ich doch nie auf einmal zu essen! Also nehme ich die 3 kg zu 4,- je Kilo, esse 1 kg während der Fahrt und habe noch 2 Kilo für morgen, übermorgen ... Auf jeden Fall schmecken sie wie richtige Erdbeeren, sehen nicht nur so aus.

18 Uhr komme ich an meinem heutigen Ziel in Patea an, ein freier Campingplatz direkt am Meer. Etwas unheimlig, da hier Gangs die Runde machen. Wahrscheinlich vom Motorcamp nebenan geschickt, der uns lieber bei sich gegen Geld hätte. Verständlich.

Ich mach noch einen schönen Spaziergang den Strand entlang in den Sonnenuntergang. Der Sand ist hier ganz schwarz, sicher von einem der Ausbrüche des nahen Vulkans Mount Taranaki. Zurück ist es schon dunkel. Ich steige noch hoch auf die Düne und schreibe diesen Blogeintrag, denn hier oben gibt es Internet.

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Pelorus Bridge

Sonntag, 18.12.22

Der Abend gestern war cool, die Nacht beschissen. Mein Magen dreht sich um. Das Bier, der Wein? Kann nicht sein! Vielleicht der 3 Tage lang nicht richtig gekühlte Joghurt. Oder das späte Hangi vom Imbiss, von dem haben sie nicht allzuviel verkauft, mangels Gästen. War eigentlich ganz lecker. Ursprünglich im Erdofen zubereitet, hier aber sicher nicht. Jetzt liegt alles auf der Kuhweide, wo wir Camper stehen. 

Nach einem Kamilletee krabbele ich wieder ins Auto. Erst als alle anderen am späten Vormittag zum Aufbruch blasen, bewege ich mich auch wieder. Tschüss, bis zum nächsten Mal! Zum Schluss unterhalte ich mich noch mit Steffan, einem ehemaligen Abgeordneten der Grünen im Parlament in Wellington. Sehr interessanter Mann!

Als viertletzter verlasse ich den Platz, tanke nebenan und mache mich auf den Weg zur Pelorus Bridge. Ein gut ausgestatteter Campingplatz an einem malerischen Fluss. Die Sonne scheint heiss. Das Wasser ist mit 19° gar nicht so kalt. Ich nehme dann aber doch die warme Dusche. In der Küche koche ich ein paar Eier und trinke mit dem Amerikaner Brian, der aber schon seit 30 Jahren in Barcelona lebt, einen Tee. Er ist mit dem Fahrrad unterwegs. Respekt!

Dann mache ich mich wieder auf den Weg zurück nach Blenheim. Ich will doch auf die Kirschplantage. Als ich kurz nach 17 Uhr dort bin, hat sie geschlossen. Schade! Weiter in Richtung Picton, wo morgen früh meine Fähre zur Nordinsel geht. Dicke Wolken lassen nichts gutes ahnen. Ich hole mir noch einen Hamburger vom Imbiss und mache mich dann auf zum Campingplatz, wo ich schon mal war. Regenschwaden werden vom Wind durch die Bucht gepeitscht. Ich geh auch schnell schlafen, hab einiges nachzuholen von der letzten Nacht ...

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Summer Sounds

Samstag, 17.12.22

Himmlische Ruhe. Die Wanderer packen zusammen und machen sich auf den Weg. Dann bin ich allein. Nur ein paar Tui frühstücken an den Blüten eines Flachsstrauchs. Wunderschöne Vögel mit dem hervorstehenden weissen Federbüschel am Hals. Auch den Bienen schmeckt das. Auch ich mache mir etwas zum Frühstück. Da die Sonne nicht scheint, mache ich mir Wasser auf dem Gaskocher warm und fülle es in meine Dusche. Das funktioniert recht gut. Will ich doch sauber zum heutigen Konzert erscheinen.

Ich fahre los und bereue es fast, das ich meinen Benzinkanister gestern an Bauarbeiter verschenkt habe. Aber im Auto ist einfach zu wenig Platz. Es gibt ja auch überall Tankstellen. Ich muss nur mein Tankverhalten etwas umstellen. Nach 30 km und 1 Stunde bin ich wieder in Linkwater, wo heute Tag 2 des Summer Sounds Music Festivals abgeht. Ich bin pünktlich um 11 Uhr da. Vor 13 Uhr tut sich aber garnichts, nur Soundchecks. So finde ich erst mal einen Platz auf der grossen Wiese und esse etwas zu Mittag. Und ich treffe Birte und ihre Freunde. Mit ihr hatte ich eine stürmische Nacht im März 2020. Also wir auf der Rückfahrt von einem Musikfestival in New Plymouth in der Nachtfähre von Wellington nach Picton ordentlich durchgerüttelt worden, die Flaschen flogen aus der Bar und wir konnten ewig nicht in Picton anlegen. 

Bis um 5 Uhr ist die Musik so lala. Leider sind auch nicht viele Zuschauer da. Schlechtes Wetter, Nach-Covid oder weil die Strasse in eine Richtung gesperrt ist. Aber dann spielt Steezys Touch - ein paar Jungs, die ich schon als Vorband von Salmonella Dub und Tiki Taane im Mai in Christchurch gesehen hatte. Leider fängt es wieder an, stärker zu regnen. Aber die Musik wird immer besser! 

Und dann erscheint der Meister höchstpersönlich! An seinem 46. Geburtstag zaubert er seinen Sound in die Nacht. Wie ich das mag. Die Band danach ist mir zu hart, so liege ich gegen Mitternacht in meinem Auto und schlafe zu HardRock- Klängen aus der Ferne ein.

 

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Malborough Sounds

Freitag, 16.12.22

Keine Mücken, juchu! Nach dem Morgenkaffee fahre ich zurück nach Picton. Unterwegs halte ich an 2 schönen Buchten und beobachte, wie eine Fähre aus- und ein grosses Kreuzfahrtschiff, die Westerdam der Holland Amerika Linie einläuft. Da wird das kleine Städtchen Picton aber voll und es gibt reichlich Arbeit für die Händler.

Auch für die Bedienung im Seabreeze. Genau da will ich jetzt hin und einen Kaffee trinken. Die Chefin kennt Madlen noch, jetzt arbeitet schon ihre Tochter hier. Ich unterhalte mich kurz mit ihr. Draussen fängt es wieder an zu regnen. Ich fahre zu einem Sporthafen, wo es überdachte Grillplätze gibt. Den schon 3 Tage alten Kochschinken lege ich auf den Grill, jetzt schmeckt er wieder.

Ich hole mir noch Fish&Chips für später zum Mittag und fahre dann los auf den Queen Charlotte Drive Richtung Linkwater, wo heute und morgen ein kleines Musikfestival ist. Nach einem Unwetter im August ist die Strasse provisorisch instandgesetzt. Aber es kommt noch schlimmer. Ich erreiche Linkwater. Heute will ich aber noch nicht hier bleiben. Habe nur ein Ticket für morgen gekauft.

Ich will die Uferstrasse des Kenepuru Sounds entlangfahren. Die ist aber gesperrt. Ich fahre trotzdem. Manchmal ist der Hang abgerutscht und hat die Strasse mit in den Abgrund gerissen. Aber irgendwie komme ich auf dem Campingplatz Cowshed an. Ich dachte ich bin allein, aber ein paar Zelte stehen schon, keine Wohnmobile. Ich lese eines meiner vielen Bücher zu Ende. "Der letzte Walfänger" über die komerzielle Waljagd bis Anfang der 60er Jahre in Neuseeland, handelt hier in der Gegend und lässt mich ratlos zurück. Wie sich doch unsere Sicht der Dinge in den Jahren verändert hat.

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Picton

.Donnerstag, 15.12.22

Nachts hat es angefangen zu regnen. Und es hört nicht auf. Jetzt merke ich, das es nicht so klug ist, unter Bäumen zu parken. Die Regentropfen sind da besonders dick und laut auf dem Autodach. Bei dem Wetter schlafe ich lange, bin ja gestern auch erst spät eingeschlafen und ich verpasse ja nichts. Den Morgenkaffee kriege ich mit geöffneter Heckklappe noch halbwegs trocken hin. Ich setzte mich mit der Tasse und einem Schirm auf die Terasse der Wasserrettungstelle. Perfekter Ausblick über die kleine Bucht.

Als der Regen etwas nachlässt räume ich im Auto alles soweit um, das ich fahren kann. Ich mache mich doch noch mal auf den Weg zurück nach Blenheim. Richtung Picton wäre es ab jetzt über viele Kilometer eine schmale, kurvenreiche Schotterstrasse, die bei Trockenheit furchtbar staubt und bei Regen matschig wird. Darauf habe ich keinen Bock. In Blenheim suche ich einen überdachten Platz für mein Frühstück/Mittag. Erst am Rand der Stadt werde ich fündig. In einem Pavillon in einem japanischen Garten finde ich Schutz. Und dann hört es auch auf zu regnen. Genau wie meine Nachbarin auf dem Campingplatz vorausgesagt hat. Ich hatte mehr wetteronline.de geglaubt, wonach es den ganzen Tag bis abends viel regnen sollte. Jetzt nieselt es nur ab und zu.

Ich shoppe noch ein wenig. Hinter Blenheim halte ich auf einer Kirschplantage. Auch sehr teuer und Selbstpflücke (Essen soviel man schafft!) ist erst ab Samstag. Vielleicht komme ich ja Sonntag nochmal her. Picton ist dann auch noch wolkenverhangen. Hier hatte ja Madlen vor 10 Jahren ein paar Monate gewohnt. Die Pohutukawa-Bäume fangen an, knallrot zu blühen. Auch als neuseeländische Weihnachtsbäume bekannt. Madlens Restaurant Seabreeze hat zu, wegen Weihnachtsfeier des Personals. O.k. Komm ich morgen wieder.

Hoch zur Victoria Domain, einem Bergrücken an der Hafeneinfahrt und etwas zu Mittag machen. Ein kleines Kreuzfahrtschiff, die Star Breeze läuft aus. Bis hier oben höre ich, wie die Bordkapelle Vangelis' " 1492 - Conquest of Paradise" spielt, vom Band. Der Regen wird wieder stärker und ich packe zusammen.

Auf dem Campingplatz in der Whatamango Bucht erwarten mich schon die Sandflies, hoffentlich nicht auch wieder die Mücken. Wenn es dunkel wird sind die nervigen Sandflies verschwunden. Dann kommen die Mücken. Da hilft nur anziehen und die wenigen Hautpartien - Gesicht und Hände - gut einreiben. Ich habe noch das bewährte TUI-Balm, ist aber bald alle. Ein 5-Uhr-Tee mit Zitrone und ein paar Schritte herum, dann kommt die Sonne raus. Viel kann man hier nicht machen, es gibt keine Wege, nur die still ruhende Bucht. Ich hab es ja immer lieber, wenn es noch etwas zu entdecken gibt. Es ist Ebbe und ich laufe ein bisschen über den Meeresboden. Und dann ist es himmlisch still.

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Marlborough

Mittwoch, 14. Dezember

Heute ist erst mal der letzte sonnige Tag. Morgen wird es regnen, muss ja auch mal sein. Um 9 Uhr fahre ich los. Erstmal das nötigste einkaufen in Blenheim, der nächsten grösseren Stadt. Frühstück auf dem Parkplatz. Bei den Preisen für Obst und Gemüse kommen mir die Tränen. So teuer, obwohl das doch hier alles wächst. Ich hoffe, ich kann da etwas direkt vom Erzeuger an der Strasse kaufen. Das gibt es aber leider nicht überall. Genausowenig wie Behälter zum Mülltrennen, fahre ich meinen Müll eben noch ein wenig spazieren. Ich sträube mich, alles in eine Tonne zu werfen.

Dann mache ich mich auf den Weg nach Picton. Als ich schon ein Stück auf dem schnellen Highway gefahren bin drehe ich um. Das ist mir zu schnell! Morgen soll es ja regnen, genau richtig für Picton. Heute nochmal Natur. Ich fahre über eine Nebenstrecke die Küste entlang. Die bin ich glaube ich nur einmal gefahren, vor 10 Jahren.

Heute vor 10 Jahren, 14. Dezember 2012, bin ich abends zum ersten mal in Neuseeland, in Auckland gelandet. Madlen hat mich abgeholt und wir sind auf einen Campingplatz nördlich von Auckland im Dunkeln angekommen. Zelt aufbauen und ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Um 4 Uhr morgens  wird das Gezwitscher der Vögel so laut, das ich rauskrabble und durch mir unbekannten Wald zum Meer laufe, wo die Sonne mich begrüsst. Und das Staunen beginnt - und hört bis heute nicht auf. Dafür bin ich Madlen unendlich dankbar, denn ohne sie hätte ich das nie erlebt! Danke Madi!

Erster Halt ist an zwei Höhlen, die man auf eigene Faust erkunden kann. Der Höhlenforscher zieht sich also feste Schuhe und eine Jacke an und bewaffnet sich mit einer Stirnlampe. Los geht's! Weit komme ich nicht. Die erste Höhle wird schnell sehr niedrig und krabbeln will ich nicht. Die zweite ist matschig und wird auch niedriger. Ausserdem erwarten mich Mücken und mir ist wohl eine Biene gefolgt, die jetzt meinen Kopf mit dem Licht umschwirren.

In der nächsten Bucht ist auch ein Campingplatz. Hier bleibe ich. Um 15 Uhr gibt es ein spätes Mittagessen, bevor ich an den Strand gehe. Das Wasser ist gar nicht kalt, aber noch traue ich mich nicht. Hier ist es richtig schön. Durch ein Felsentor scheint die Abendsonne. Und dann der Sonnenuntergang!

Vorher, um 19 Uhr, mache ich mich noch auf einen Spaziergang hoch zu einem Aussichtspunkt. 45 Minuten immer bergauf, runter geht es auch nicht schneller und weniger anstrengend ist es auch nicht. Am Strand dann wie gesagt kurz vor 21 Uhr ein traumhafter Sonnenuntergang mit einem Bier in der Hand bis die Mücken mich vertreiben. Auch im Paradies gibt es Störenfriede. Dann laufe ich noch in ein Tal, wo man im Dunkeln Glühwürmchen sehen kann. Sehr beeindruckend!

Im Auto beginnt der Kampf gegen die Mücken. Dabei hatte ich die Türen doch nur ganz kurz offen. Die meisten erwische ich einfach. Der Autohimmel sieht danach wie ein Schlachtfeld aus. Eine ist besonders listig. Will sich nicht ergeben. Doch dann herrscht Stille. Oder nicht?

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Cape Campbell Tag 2

Dienstag, 13.12.22

Weil es so schön ist, bleibe ich noch einen Tag hier. Sonnenaufgang aus dem Meer ist nicht. Die Sonne geht viel weiter im Süden auf, hinter den Hügeln. Ich freue mich trotzdem, vor 6 wach zu sein. Ist noch schön frisch jetzt. Und ich bekomme gute Nachrichten aus der Schweiz: Die Nordinsel werde ich nicht allein bereisen. Darauf freue ich mich sehr! Noch ein Grund mehr, Ordnung im Auto zu schaffen. Ich brauch da immer einen Anstoss. Aber es macht das Leben ja auch leichter. Ich finde die Zitronen, hurra! Tee mit Zitrone schmeckt gleich viel besser. In der Sonne wird es wieder sehr warm. Tolles Wetter. Der blaue Ozean strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette. Nur am Horizont über der Nordinsel ein paar Wolken.

Ein Angler zieht zweimal den gleichen Hai aus dem Meer und versucht ihn wieder mühsam vom Strand ins tiefere Wasser zu ziehen nachdem er jedes mal die Angelschnur durchgeschnitten hat. Die Haken bleiben wohl im Maul, armer Hai! Angeln werde ich wohl nie verstehen.

Heute mache ich mal ein Mittagsschläfchen. Im Halbschlaf höre ich mich selbst schnarchen, gruselig. Erst eine Fliege, die auf mir krabbelt, sagt mir, das es Zeit ist für einen Kaffee. Dann räume ich weiter auf. Die roten Vorhänge, noch von Annika, und das Dachnetz von Madlen werden angebracht. Es geht voran.

18 Uhr starte ich zum Leuchtturm. 8 Stunden hin und zurück steht auf dem Wegweiser und man solle auf die Gezeiten achten. Unglaublich! Nach dem Erdbeben vom November 2016 muss man das nicht mehr, das Land wurde angehoben und es ist jederzeit möglich, trockenen Fusses am Strand entlang zu gehen. Nur laut Schild noch nicht.

Die Sonne wärmt immer noch meinen Rücken. Aber vom Meer her weht ein frischer Wind. Vielleicht hätte ich mir doch eine Jacke mitnehmen sollen? Nur mit T-Shirt und kurzer Hose erreiche ich nach knapp 1 1/2 Stunden den Leuchtturm. Immer wieder beeindruckend. Besonders wegen dem Film. Muss ich mir zu Hause unbedingt nochmal anschauen!

Der Leuchtturm steht noch in der Abendsonne, mein Rückweg aber nicht mehr. Es wird kühl. Nach gut 3 Stunden bin ich wieder zurück - und das steht jetzt auch auf dem Wegweiser! Das Wasser der Solardusche ist noch warm und so mache ich in der Dämmerung noch schnell den Abwasch. Heute ist es milder nach Sonnenuntergang. So sitze ich noch ein bisschen unter dem Sternenhimmel und sehe in der Ferne die Lichter von Wellington.

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Cape Campbell Tag 1

Montag, 12.12.22

Ich werde um halb 8 wach. Ein Zelt ist schon weg, wahrscheinlich ein Jäger, er hatte einen Anhänger dran, für die Hirsche. Dafür ist spät in der Nacht noch ein anderes dazugekommen. Unten am 12° warmen Bach schnell Zähne putzen und Morgenwäsche. Nach einem Kaffee gehe ich nochmal runter - echt schön hier! 2 kleinere Flüsse vereinen sich zu einem grösseren. Lupinen blühen überall - diesmal gelb. Ich bin jeden Tag unendlich dankbar, das ich das alles erleben darf!

Ein Camper ist ein Pole aus Krakow, der aber in Christchurch lebt. Schnell geht es um die Ukraine, ich weiss, Polen haben eine spezielle Sicht. Der andere ist Neuseeländer und auch aus Christchurch. Zum Frühstück will ich mir frische Zitrone in den Tee machen. Finde sie aber nicht! Ich muss wirklich mal das ganze Auto ausräumen und praktischer einräumen. Ich hab ja die Zeit.

Dann fahre ich los. Gleich um die Ecke kurzer Halt am Strand, wo ich früher gecampt hatte. Jetzt ist es verboten. Beliebt bei Surfern. Paua- Muscheln liegen am Strand. Der Highway schlängelt sich immer am blauen Ozean entlang. Am Ohau Point kann man stundenlang hunderten neuseeländischen Fellrobben zuschauen. Ich tue es eine halbe Stunde lang. Jetzt gibt es viele Babys. Auch ein Seelefant hat sich in die Kolonie verirrt.

Einspurige Baustellen werden wieder von menschlichen Ampeln geregelt. Bei der ersten kommt der junge Mann an mein Fenster und wir unterhalten uns, bis er mir grünes Licht geben kann. Er staunt, das mein Auto mein Haus für 3 Monate ist.  Sonst bleibt es meist nur beim freundlichen Winken.

Dann komme ich auf dem Campingplatz am Cape Campbell an. Der ist für mich ganz besonders. Wunderschön direkt am Meer gelegen und Erinnerungen, mit wem ich hier schon alles war. Und da ist da noch der Leuchtturm!

2015 fanden hier die Dreharbeiten zu "The Light Between Oceans" mit Alicia Vikander und Michael Fassbender statt. Wie im Film verliebten sich die beiden dabei auch im wirklichen Leben, heirateten und bekamen 2021 ihr erstes Kind. Im Film geht es auch um ein Baby. Ach, wie romantisch!

Nudeln mit Tomatensosse, gut das ich nicht lange kochen muss, es ist noch was von gestern übrig. Ich setze mich in den Schatten, zum Wandern oder Aufräumen in der Sonne ist es zu warm. Nur die Solardusche mit 20 Liter Wasser lege ich in die Sonne. Es gibt zwar WC, aber nur kalte Duschen. Für 6 $ (3,60 Euro) pro Nacht auch nicht zu erwarten. Dafür aber den unbezahlbaren Meerblick!

Gegen 17 Uhr laufe ich los. Heute aber nicht zum Leuchtturm, sondern eine Stunde in die andere Richtung, zu den Salinen. Hier wird immer noch Meersalz gewonnen. Zurück ist das Wasser meiner Dusche schön warm. Auch für den Abwasch reicht es noch. Erstaunlich welche Kraft die Sonne hat. Als ich im Schatten sass habe ich bei 18° gefroren. Bald ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden. Ich freue mich auf den Sonnenaufgang morgen früh.

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Kaikoura

Sonntag, 11.12.22

Ich werde um 8 Uhr wach. Die Sonne steht schon hoch. Gegen 9 Uhr starte ich. 1 Stunde lang geht es auf einer Nebenstrecke Richtung Kaikoura. Wenig Verkehr, mir kommt nur eine Handvoll Autos entgegen und hinter mir kommt gar keiner. Das mag ich, so kann ich gemütlich dahingleiten und die Landschaft geniessen. Die blau-lila Lupinen sind ein Farbtupfer in der frischen grünen Natur. Andrea Bocelli geht es heute auch schon besser. Kurz bevor ich ans Meer komme, halte ich an einem Fluss und mache Frühstück.

Und dann öffnen sich die Berge zum Ozean. Das grandiose Panorama - auf der einen Seite die schneebedeckten Alpen und auf der anderen der blaue Ozean - raubt mir immer wieder den Atem! Das macht Neuseeland aus: es ist nie weit von den höchsten Bergen bis zum Meer, hier besonders nah. Kiri Te Kanawa, eine neuseeländische Opernsängerin, löst jetzt Bocelli ab und begleitet mich mit ihrer Interpretation von Maoriliedern bis nach Kaikoura.

Kaikoura - viele Erinnerungen, positive wie negative. Liebe Menschen, mit denen ich hier war. Aber auch das Pech mit den Autos. Und das Camper aus der Stadt verbannt wurden die keine Toilette im Auto haben, obwohl nebenan gleich ein WC ist. Zunächst hoch auf den Ausguck. Weite Sicht rundum. Sonnenschein und ein paar Wolken über den Berggipfeln. Im Ort gibt es ein Rieseneis - Real Fruit Icecream. Damit fahre ich ans Ende der Halbinsel. Ich spaziere über Kalkfelsen, die erst seit dem Erdbeben von 2016 begehbar sind, da sie um 2m angehoben wurden und jetzt aus dem Meer ragen. Ich setzte mich auf eine Klippe am Meer und merke erst später, das 5m entfernt vor mir eine Fellrobe ruht. Sorry, wollte nicht stören!

Im Chiwis Cafe gönne ich mir einen grossen Flat White. Mara arbeitet da leider nicht mehr,  ist wieder in Deutschland. Dann im Supermarkt noch ein paar Zwiebeln und Nudeln kaufen und dann 20 Minuten zum Campingplatz im Puhi-Puhi-Tal. Da bin ich fast allein, nur ein paar Sonntagsausflügler noch. Ich mache einen kleinen Waldspaziergang und dann Nudeln mit Tomatensosse, die schon seit 3 Jahren in den Autos lag. Lecker!

Dann schreibe ich noch 4 Weihnachtskarten, heute ist ja schon der 3. Advent!  Ich bin immer noch allein auf dem Platz. 10 vor 6 fahre ich zurück in den Ort und gehe in den Erdbeerbaum. Das ist eine Kneipe, wo Livemusik gespielt wird - genau mein Ding! Live ist das beste, da ist egal ob alles perfekt ist oder nicht. Und da heute schönes Wetter ist es draussen im Biergarten. Passend das erste Lied zur Begrüssung: Heart of Gold von Neil Young - passt doch!  Dazu begrüsst mich noch ein kleiner Hund indem er sich vor mir auf den Rücken legt und sein Bauchkraulen einfordert - kenne ich irgendwoher! 2 Stunden gute Unterhaltung und 2 Bier,  der Sänger schaut dankbar zu mir, wenn ich als einer der wenigen nach jedem Song aplaudiere, das hat er aber verdient!

Ein kleiner Spaziergang ans Meer, bloss nicht in eine Polizeikontrolle mit Alkohol kommen, das wäre der Supergau. Dann mache ich mich wieder auf den Weg ins Puhi Puhi Tal, wo noch 2 andere, wahrscheinlich Einheimische, ihre Zelte aufgeschlagen haben.

 

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Hanmer Springs

Heute wird es heiss! Ich fahre zu den heissen Quellen von Hanmer Springs. Auch das Wetter ist viel besser. Der Wind ist weg und es werden bis zu 26°. Aber erst mal trödele ich noch auf dem Campingplatz rum. Es gibt noch viel zu tun, bis das Innere des Autos in einem ordentlichen Zustand ist. Vor allem so, das ich auch finde, was ich suche ...

Morgenkaffee und zum Frühstück gibt es Eukalyptustee mit Zitrone aus Barbaras Garten und Honig von Corinnes Bienen. Ein Baguette mit Käse und es kann losgehen! Ich halte kurz an einer alten Eisenbahnstation, aber kein Zug weit und breit zu sehen. Die Bahnlinie wird mich noch eine ganze Weile begleiten. Ein alter Mann spritzt Unkrautvernichtungsmittel im achso grünen Neuseeland. Monsanto und natürlich jetzt Bayer freut es. Das war mir auch schon in Australien aufgefallen. 5m vor und hinter den Strassenrandpfosten ist also braun, damit die ja nicht zuwachsen. Mähen wäre ja auch viel schwieriger.

Hanmer Springs liegt auf 340m Höhe. Es geht aber gemächlich hoch. Zu dieser Zeit sind die Hügel saftig grün. Sonst kenne ich sie im Sommer nur gelb-braun vertrocknet. Im Hintergrund türmen sich schon die Ausläufer der Südalpen.  Andrea Bocelli schmettert dazu seine Arien. Leider hat er heute Probleme mit der Stimme, Halsschmerzen, ist erkältet. Oder liegt es an meinem schlechten Autoradio? Es hat ja keinen CD-Spieler, so habe ich einen tragbaren mitgebracht und angeschlossen. Ist aber kein guter Sound. Muss ich noch mal dran arbeiten oder das Radio aus dem Vorgängerauto einbauen, wenn das geht.

Je näher ich meinem Ziel komme, desto grösser wird die Freude in mir. Eigentlich bin ich heute erst richtig angekommen! Mir kommen die Tränen. Ich habe wieder dieses Gefühl wie beim ersten mal vor nunmehr 10 Jahren, als ich mit staunenden Augen in Madlens Auto sass und den Mund nicht mehr zukriegen konnte. Danke Madlen!!!

Im Ort finde ich sogar einen kostenlosen Stellplatz für die Nacht. Ich mache mich sofort auf den Weg ins Thermalbad. Auch 25% teurer geworden seit Mai. Als Senior über 60 zahle ich trotzdem nur 15,- Euro statt 23,- und kann auch so lange bleiben wie ich will. Daraus werden über 3 Stunden von 13 bis 16.15 Uhr, in denen ich nur faul im bis 42° warmen Wasser liege, Bernard der Faulpelz. Dann plagt mich der Hunger und bevor ich mich ganz im Wasser auflöse, gehe ich lieber.

Aber erst mal ein Krombacher! Das es hier immer noch im Supermarkt gibt. Eigentlich wollte ich heute nicht gleich wieder etwas vom Imbiss holen. Aber der Hunger ist gross und der Platz zum Kochen nicht so geeignet. Aber es gibt nicht wieder Fisch&Pommes sondern Hamburger&Pommes. Ein bisschen Abwechslung muss sein! Dann sitze ich noch lange in der Sonne, bevor sie gegen 20.30 Uhr hinter den Bergspitzen verschwindet.

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Road Trip - Endlich!

Freitag, 9.12.22

Es geht mir heute viel besser. Wahrscheinlich ist es wirklich nur eine Erkältung, 36° in Australien, stundenlang mit offenen Fenster über den Highway, dann die Klimaanlage in Flughafen und Flugzeug, eine ganze Nacht Schlaf, die fehlt und zuguterletzt 20° weniger in Neuseeland. Der Corona-Test ist negativ. Ich bin Corinne sehr dankbar, das ich diese Tage bei ihr sein durfte und mich etwas auskurieren durfte! Unterwegs wäre das schwieriger gewesen. Aber jetzt soll es endlich losgehen!

Vorher muss ich aber noch mal bei Barbara vorbeischauen, die auch etwas an ihrer Gartenbewässerung erweitert haben möchte. Das braucht etwas Zeit und ist auch noch nicht perfekt, da der Druck nicht ausreicht. Zum Dank darf ich mir noch Zitronen von ihrem Bäumchen mitnehmen, das übervoll damit hängt.

1 Stunde nördlich von Christchurch, in Amberley, mache ich einen kleinen Einkauf, hole mir Fish&Chips ( und bereue es gleich wieder, als sie bald schwer im Magen liegen) und fahre zum Campingplatz direkt am Meer. Für 3 Euro hat man hier zwar nur den Stellplatz und eine Toilette, aber dazu noch das Rauschen der Wellen die ganze Nacht. Hier war ich im Mai schon mal. Jetzt ist es natürlich viel angenehmer! Ich mache noch einen kleinen Spaziergang am Meer, das immer noch schäumt. Hinter hohen Hecken ist es aber windstill und ich kann noch lange in der Sonne sitzen.

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Birdlings Flat

Dienstag, 6.12.22 - Donnerstag, 8.12.22

Nikolaus geht hier völlig an mir vorbei.

Ich wache mit starken Halsschmerzen auf. Hoffentlich ist das jetzt nicht Corona! Bisher ist dieser Kelch an mir vorüber gegangen. Ich räume mein Auto aus und verschaffe mir einen Überblick, was ich alles habe. Definitiv zu viel! Dann wasche ich Wäsche die in Sonne und Wind unglaublich schnell trocknet.

Zum Abendessen gibt es Pfannengemüse, jetzt gedeiht ja hier alles im Überfluss. Ich versuche mit Erkältungstee, Honig von Corinne's Bienen, Erkältungsbalsam und auch Aspirin die Katastrophe abzuwenden und durch die Nacht zu kommen.

Am nächsten Tag ist es noch schlimmer, Husten kommt dazu. Aber keine Kopfschmerzen, Schnupfen und Fieber. Mir reicht es auch so. Heute fahren wir nach Christchurch. Von Birdlings Flat direkt am Meer ist das eine Stunde. Corinne hat da noch ein Haus, ihr Sohn wohnt da, es ist zum Teil vermietet und sie empfängt dort auch Holistic Pusing - Klienten. Im Garten schneide ich die von Blattläusen befallenen Astspitzen ab und schneide am Eingang den Wein zurück. Dann fahre ich mit Neo - dem Hund - zum Botanischen Garten. Da sind aber Hunde verboten. Also spazieren wir 1 Stunde im benachbarten Park, während Corinne arbeitet. Ich tanke voll für 1,42 Euro je Liter, in Australien waren es 1,15 Euro.

Noch ein paar Erledigungen und es ist wieder spät. Die Sonne geht aber erst gegen 21 Uhr unter, so gibt es wie jeden Abend noch einen Spaziergang am Meer. Vorher fix das mitgebrachte Essen vom Griechen verspeist, was aber eher der türkisch- arabischen Küche entsprach und wahrscheinlich von Indern, nicht Kindern, zubereitet wurde.

Am Donnerstag packe ich dann endlich mein Auto ein, denn morgen will ich ja mit dem Roadtrip starten. Im Garten verlängere ich noch die Bewässerungsanlage und dann machen wir noch einen Ausflug zu Bruce, einem alten Mann mit einem zauberhaften Garten. Die späten Rhododendren blühen jetzt und Rosen verstreuen ihren Duft. Bruce führt uns bereitwillig herum und schenkt uns zum Abschied noch eine Staude Mangold, die es zum Abendbrot geben wird, was ich heute mal zubereiten werde, also zumindestens die Buletten. Vorher geht es aber noch zu einem ziemlich alten Baum.

Den ganzen Tag über hat es wild gestürmt und auch in der Nacht geht es weiter.

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Neuseeland!

Montag, 5.12.22

Mit 1 1/2 Stunden Verspätung geht es endlich los. Der Pilot gibt Gas und so landen wir nach nur 2 3/4 Stunden um 6.15 in Christchurch. Die Westküste ist noch wolkenbedeckt aber dann erscheinen die Gipfel der Alpen und mit schönstem Sonnenschein schweben wir über die weite Ebene nach Christchurch hinein. Nicht weit von uns fährt sogar ein Heissluftballon in gleicher Höhe.

Die Kontrolle am Flughafen verläuft ohne Probleme und so sitze ich bald schon im Bus in die Stadt. Mit Barbara gibt es ein herzliches Wiedersehen. Sie freut sich über den Milka- Weihnachtskalender, auch wenn man die Figuren nicht mehr erkennen kann, die 36° in Australien waren wohl zu viel. Sie ist gerade von einer 3wöchigen Reise als Reiseleiterin zurückgekehrt. Das wäre auch etwas für mich! Dann hole ich mein Auto aus Brent's Garage. TipTop - springt sofort an! Und auch sonst ist alles in Ordnung, meine Sachen sind nicht vergammelt. Ich verabrede mich mit ihm, im Februar in seinem Garten zu helfen. Als Dankeschön dafür, das ich mein Auto bei ihm immer wieder unterstellen darf. Guter Deal!

Dann fahre ich los, bei der Post das Auto wieder anmelden und mache mich auf die 1stündige Fahrt nach Birdlings Flat, wo Corinne wohnt. Hier will ich eine Nacht bleiben. Es gibt viel zu erzählen. Auch wen  sie mit Weihnachten nicht viel anfangen kann, freut sie sich doch über die Schokolade im Kalender. Am Nachmittag bekomme ich dann noch eine Holistic Pulsing Session ganzheitliches Pulsieren, am besten mal googeln, wen es interessiert. Sie ist da Spezialistin dafür. Dann geht es noch mit ihrem Hund den langen Strand entlang, bevor der Tag spät endet.

Irgendwie kratzt es bei mir im Hals?

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Grat Ocean Road Tag 8

Sonntag, 4.12.22

Das ist mein letzter Tag in Australien.

Die Kängurus grasen im Licht der aufgehenden Sonne auf der benachbarten Wiese. Ich mach mir einen Kaffee und toaste das restliche Brot. Dann noch abwaschen. Die Gelegenheit, Toaster und warmes Wasser aus dem Hahn zu haben muss man nutzen. Kurz nach 7 will ich los. Aber wo ist mein Handy? Gestern Abend hatte ich es zuletzt im Auto. Also muss es da drin sein. Ich stelle alles zweimal auf den Kopf. Nichts! Nach einer halben Stunde dann endlich: am Boden einer Ablage liegt es, wo man es beim Reingreifen nicht fühlen kann. Aber jetzt los! Es ist noch ruhig auf den Strassen.

Der nette Australier gestern, selber hier 50 Jahre in der Gegend zu Hause gewesen und nachdem er sein Haus verkauft hat, mit dem Wohnwagen unterwegs, hatte mir eine schöne Wanderung auf die Klippen hoch über dem Meer empfohlen. Jetzt sind es aber schon 29° und ohne Schatten ist es fast nicht auszuhalten. Bevor ich mich grillen lasse, steige ich doch lieber in den kühlen Regenwald hinab. Ein kleines Stückchen ist hier noch erhalten, der Rest abgeholzt und durch Weideland ersetzt. Um 10 Uhr ist es auf den Strassen schon voller.

Auch zwei schöne Wasserfälle sind jetzt das Richtige. Der erste nur 5 statt 15 Minuten durch schattigen Busch entfernt. Der zweite 10 statt 15 Minuten, wie ausgeschildert. Allerdings in der Sonne. Nur gut, das sich jetzt ein paar Schleierwolken vor diese geschoben haben. Am Kenneth River soll es viele Koalas geben. Ich sehe nur einen. Dafür einige Kakadus. Und ich gehe bis fast zu den Knien in den kalten Ozean. Für meine von Mücken oder anderen Plagegeistern zerstochenen Füsse eine Linderung des Juckreiz!

Der Strand von Lorne ist richtig voll! Sonntag und das warme Wetter, morgen soll es damit wieder vorbei sein, nur noch 17°, 15 weniger. Am Airleys Inlet mit seinem Leuchtturm ist weniger los. Hier rudert schon Santa Claus auf dem Fluss. 2. Advent! Ich bleibe etwas länger hier. Am Strand sind Schattenplätze rar. Es weht ein starker Wind der mir den Sand ins Gesicht peitscht, aber bei 32° angenehm und kostenloses Peeling dazu! Hier mache ich mir auch noch mal was zum Mittag, will ja meine Vorräte alle kriegen. 

Dann starte ich Richtung Melbourne. Meine Idee, dort noch ins Kino zu gehen lässt sich leider nicht realisieren. Ich habe mich mit der Entfernung verschätzt. Es sind doch noch 2 Stunden. Und so schaffe ich es nicht zu Neil Young's Dokumentarfilm über sein epochales Album "Harvest", der nur am 1. Dezember und eben heute weltweit in den Kinos gezeigt wird. Schade!

36°! Ich fahre zum Hostel, wo ich vor einer Woche war, lasse den Reiseführer und letztes Essen da und dusche dafür nochmal. Dann noch schnell tanken und das wäre fast schiefgegangen. Ich nahm an, es ist eine automatische Selbstbedienungstanke, da ich keine Schalter gesehen habe, nur einen Burger King. Benzin kam auch erst, nachdem ich meine Kreditkarte rangehalten hatte. Als ich fertig bin und los fahren will, frage ich doch noch mal eine Australierin. Die erklärt mir, das drin doch ein Schalter ist, wo man bezahlen muss. Bernhard der Zechpreller!

Eine Runde an der Strandpromenade von Melbourne entlang. Hier ist richtig was los. Es gibt keine Parkplätze. Zum Glück! Sonst wäre ich noch in Zeitnot geraten. In einem Park packe ich meine Sachen, esse noch was und bringe dann das Auto zu Jucy zurück. Das waren jetzt 1500 km. Ich habe viel gesehen und es hat Spass gemacht!

Mit der Strassenbahn, einem Zug und dem Skybus soll es dann zum Flughafen gehen. Soll! Bauarbeiten! Also raus aus der Strassenbahn, rein in den Bus, wieder Strassenbahn, 1 Station S-Bahn und dann noch eine halbe Stunde Skybus. Der Flughafen ist nur mit Bussen zu erreichen, obwohl im Untergeschoss ein Bahnhof fertig ist. Aber die Mautstrasse hat noch nicht genug eingebracht. So etwas gibt es also auch hier. Traurig! Ich brauche 1 1/2 Stunden und bin 21.30 da. Der Flieger geht um Mitternacht. Der Flug dauert 3 Stunden und da 2 Stunden Zeitverschiebung ist, komme ich Montagfrüh um 5 Uhr an.

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Great Ocean Road Tag 7

Samstag, 3.12.22

Die Sonne weckt mich. Ihre Strahlen finden ihren Weg durch die Bäume. Alles ist friedlich. Nur die Kookaburras lachen durch den Wald. Andere Vögel stimmen mit ihrem Gesang ein. Nebenan grast ein Känguru. Ich trinke meinen Morgenkaffee und freue mich des Lebens.

Kurz vor 8 Uhr fahre ich los. Nach einer Stunde bin ich beim Tower Hill Reservat, wo ich schon mal war. Es geht runter in den alten Krater des Vulkans. Erstmal frühstücken. Koalas hoch oben in den Bäumen leisten mir Gesellschaft. Ein Junge aus Irland weckt mein Interesse, bzw. sein Auto. Er hat ein ähnliches wie ich in Neuseeland. Mich interessieren die Einbauten, die er gemacht hat. Er zeigt mir gern Alles. Diese Arbeit steht mir auch noch bevor.

Dann sehe ich zu, mit dem Frühstück fertigzuwerden bevor die Emus mir zu nahe kommen. 1 Stunde gehe ich auf einen schönen Spaziergang um die mit Wasser gefüllten ehemaligen Krater. Der Wind hat gedreht und bringt jetzt warme Luft aus dem heissen Norden. Hier im Kessel ist es aber windstill und es sind schon am Vormittag 24°. 

Wieder oben auf der Great Ocean Road stelle ich fest, das sie doch wohl nicht bis Nelson geht, sondern irgendwo vor Warrnambool endet. 200 km über das Ziel hinaus geschossen? Aber nein! Es war doch trotzdem schön, auch wenn es nicht immer am Ozean entlang ging. Hatte mich nur bei der Hinfahrt gewundert, als eine kleine Stadt (Nullaware) sich mit dem Schild geschmückt hat: "Letzte Stadt auf der Great Ocean Road" und ich es für einen Scherz gehalten habe.

Die Bay of Islands and Bay of Martyrs erlauben wieder grandiose Blicke auf die bizarren Felsenformationen. Als ich abseits der ausgeschilderten Zufahrten über eine Sandpiste an die Steilküste fahre sind es nur 3 Schritte bis zum Abgrund. Aber nein, ich will noch nicht geh'n. Ich frage immer noch neugierig wie ein Kind: Was ist das nächste? Was kommt hinter der nächsten Ecke? Das Abenteuer geht weiter. Meine Reise ist noch nicht zu Ende.

In Port Campbell schaue ich dem fröhlichen Strandleben zu und bekomme fast selbst Lust, ins Wasser zu springen, vielleicht morgen, bei über 30°? 

Zurück in Princetown mache ich mir etwas zu Essen und es mir im schattigen Gras gemütlich. Ich lese etwas und dann fallen mir auch schon die Augen zu.

Heute ist der Platz hier ziemlich voll. Wochenende und herrliches Wetter. Mal sehen, ob die Herde Kängurus sich da wieder blicken lässt? 2 kommen bis dicht an mein Auto, wahrscheinlich um die Lage zu erkunden. Die restlichen 100 oder mehr bleiben auf der benachbarten Wiese.

Ein netter Australier gibt mir noch ein paar Tipps für meinen letzten Tag morgen.

 

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Great Ocean Road Tag 6

Freitag, 2.12.22

Ich werde zeitig wach und mache mich noch vor 7 Uhr auf den Weg. Diesmal keine Waldwege sondern eine Schotterstrasse, die Google nicht im Programm hatte. So komme ich schneller voran, wären da nicht die Kängurus und Wallabies, die brav am Strassenrand sitzen bleiben bis ich nah genug heran bin und dann schnell noch auf die andere Seite hüpfen müssen. Selbstmörder!

Nach einer halben Stunde bin ich aus dem Wald und einer weiteren Stunde an der Bridgewater Bay: Robben - der 2. Versuch. 45 Minuten hin zum Cape Bridgewater und 45 Minuten zurück. Eine schöne Wanderung der Steilküste entlang. Die Robben selbst nicht so berühmt wie in Neuseeland, dort kommt man näher ran und es sind auch mehr. Hier gibt es 2 Kolonien: eine mit australischen Fellrobben und eine mit neuseeländischen, echt! Die australischen sind etwas grösser, klar. Sie tun sich gegenseitig nichts, leben friedlich Seite an Seite. Können wir Menschen von lernen! Russen und Ukrainer. Ausserdem vermischen sie sich untereinander nicht. O.K. Das wird schon problematischer. Da hatten wir glaube ich schon mal Probleme mit Rassentrennung und so.

Zurück dann auf dem Weg meine erste Schlange hier. Oder war es eine Echse? Schaut mich neugierig an und verschwindet dann im Gras. Glück gehabt! Im Cafe unten dann ein Flat White und ein Riesen Burger, bevor ich noch einen langen Strandspaziergang barfuss und erstmals mit kurzen Hosen auf dem schneeweissen Sand entlang mache. Die Sonne knallt, aber aus der Antarktis weht ein bitterkalter Wind. Wie können einige Australier nur so beherzt in die 16°kalten Fluten springen?

Bei der Fahrt duch Portland schaut aus dem Auto vor mir ein Hund. Er bellt jedes entgegenkommendr Auto an. Hat der eine Ausdauer! Und dann geht es wieder in den Wald auf den kostenlosen Campingplatz, wo ich vorgestern schon mal war. Erstmal laufe ich los, um Holz für ein Lagerfeuer zu suchen. Ich muss etwas weiter gehen, dicht am Platz ist alles leergefegt. Ich habe etwas Angst wegen Schlangen. Zurück gibt es etwas zu Essen und ich beobachte wie sich neben mir Kookaburras und Königspapageien um Würmer an einem Baumstamm streiten. Das laute Gelächter des Lachenden Hans, wie der Kookaburra bei uns genannt wird, hallt durch den Wald. Gleich nebenan grasen 2 Kängurus.

Und dann stelle ich fest, das hier doch Internet ist. Also kann ich mit Annika chatten und diesen Blog weiterschreiben. In Portland hatte ich damit Probleme, dachte schon, mein gekauftes Datenvolumen ist aufgebraucht. Auch bei McDonalds war die Zeit des freien Internets sehr begrenzt.

Als die Sonne um 20.30 Uhr untergeht entfache ich mein Feuer. Ich hab Feuer gemacht! Sitze noch ein bisschen mit einer Flasche französischem Bier von Aldi in der Hand. Schon krass: Obwohl in Frankreich gebraut, war es das billigste, danach kam neuseeländisches und das australische war am teuersten. An deutschem Bier gab es nur Hefeweizen, was nicht mein Ding ist.

Lange brennt mein Feuer nicht, zu wenig Holz. Es ist dunkel und ich verziehe mich ins Auto.

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Great Ocean Road Tag 5

Donnerstag, 1.12.22

Heute fahre ich bis ans Ende!

Nein, nicht der Welt. Der Great Ocean Road! Was dem aber sehr nahe kommt.

Beim Morgenkaffee leistet mir ein bunter Königspapagei Gesellschaft. Als er aber seinen Schnabel in meine Kaffeetasse steckt, wird es mir auch zu bunt.

Ich fahre nach Portland. Oh, hier gibt es ja auch einen Aldi! Na dann hole ich mir das gute Sauerteigbrot, da es gestern alle geworden ist. An der Hafenprlmenade gibt es dann Frühsrück - Marmeladenbrot. Danach mache ich mich auf den Weg zum Leuchtturm am Cape Nelson. Leider ist der wegen Renovierungsarbeiten abgesperrt. So bleibt nach einem kleinen Spaziergang nur der Besuch bei Isabelle. So heisst das Cafe. Aber das ist nicht der Name der hübschen Bedienung, sondern von einem Schiff, was hier an den Klippen zerschellt ist. Der Flat White und das Sandwich schmecken trotzdem.

Hier oben stehen überall Windräder. Gut gemacht, Australia! Am Cape Bridgewater schaue ich mir an, wie die Gischt meterhoch den Klippen emporschiesst. Ein "versteinerter Wald" ist nicht so spektakulär - und ist auch keiner aus Bäumen. Den Weg zu den Robben breche ich ab. Habe nicht die richtigen Schuhe an, keinen Sonnenhut auf und keine Sonnencreme aufgetragen. Man merkt deutlich, wie die Sonne kräftiger geworden ist. Die Wolken sind verschwunden und strahlend blauer Himmel über mir. Nur die Luft ist noch kühl. Morgen ist ja auch noch ein Tag!

Dann fahre ich durch weites Weideland und kommerzielle Nadelwälder nach Nelson, dem Endpunkt der Great Ocean Road. Nelson liegt auf halbem Weg zwischen Melbourne und Adelaide, ein kleines Städtchen an einem schönen Fluss. Ursprünglich wollte ich mal bis nach Adelaide fahren, da hatte ich mir aber noch keine Gedanken über die Entfernungen gemacht. So ist es genau richtig. Von Melbourne bis hierher bin ich mit Abstechern 900 km gefahren, in 5 Tagen. Direkt sind es etwa 600 km. Jetzt habe ich noch 3 Tage, um wieder zurück nach Melbourne zu kommen. Das meiste habe ich gesehen. Jetzt halte ich noch hier und da an, wo es mir gefällt.

Ich fahre noch ein Stück weiter in den benachbarten Bundesstaat Südaustralien und drehe dann wieder um. Mein Schlafplatz liegt wieder mitten im Wald, traumhaft an einem Fluss. Der Weg dorthin führt über eine Forststrasse und Waldwege. Ob ich hier wohl jemals wieder rausfinde? Google führt mich ja hinein, aber nicht wieder raus, da es dort kein Internet gibt. Kann ich wenigstens wieder schön lesen. Auf dem Weg dorthin begleiten mich wieder einige Kängurus und Wallabies. Angekommen, bin ich fast allein auf dem Platz mit nur 3 Stellplätzen. Nur ein anderes Paar ist noch da, nimmt aber keine Notiz von mir, ungewöhnlich. Der Mann macht wieder fleissig Feuerholz. Das ist hier üblich, abends am Lagerfeuer zu sitzen.

Ich mache mir was zu Essen und da gesellt sich auch schon ein Känguru zu mir, verspeist das saftige Gras ringsum und kommt auch zu mir an den Tisch. Bettelt aber nicht, hab ja auch kein Gras.

Ich gehe runter zum Fluss und finde eine ganze Schachtel Streichhölzer. Feuer machen? O.K. Warum nicht? Ich gehe los, Holz suchen, werde auch fündig. Ein paar schon zugesägte Stücke Eukalyptusholz trage ich zurück. Bin mir aber nicht sicher, ob das gutes Feuerholz ist. So frage ich meine Nachbarn, die ihr Feuer schon entzündet haben. Er sagt, es ist o.k. und lädt mich ein, mich zu ih en zu setzen. Catherine und Simon aus Melbourne sind vor 13 Jahren aus Manchester ausgewandert. So wird es noch ein schöner Abend am gemütlichen Feuer.

Und über uns der halbe Mond und Millionen Sterne.

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