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Taupo

Donnerstag, 22.12.22

In der Nacht hat es immer wieder geregnet. Das Prasseln auf dem Autodach hat mich immer wieder geweckt. Eine Mücke gibt keine Ruhe, bis sie fertig ist mit Frühstück. Ich ergebe mich meinem Schicksal. Soll sie doch trinken, soviel sie will. Wenn sie nur ruhig wäre! Um 7 Uhr gibt es eine Regenpause. 2 der 5 Wanderer sind schon weg. Ich mache mir einen Kaffee und mich auf den Weg.

1 Stunde bis Taupo. Dort regnet es erstmal nicht. Ich hole mir Brot, frühstücke um 11 Uhr und gehe dann runter zum Waikato Fluss, wo ein heisser Bach hineinmündet. Aber welche Enttäuschung! Der ist gar nicht mehr heiss! Nur noch lauwarm. Erst haben sie hier alles umgebaut, einen Kaffeecontainer hingestellt und alles eingezäunt. Na wenigstens der Kaffee ist noch heiss! Weiter oben messe ich dann doch über 40°, aber die Stelle ist nicht besonders gut zum Baden und das kalte Wasser des Waikato zum Abkühlen danach zu weit weg. Ein Einheimischer sagt mir, das grosse Thermalbad nimmt die ganze Wärme und was hier ankommt ist nur der klägliche Rest. Alles klar!

Ich fahre zum grossen See und mache mir Mittag. Oder doch nicht. Ist zu windig. Zwar schöner Blick auf den See und zu den Vulkanen in der Ferne, wenn sie nicht von Wolken verhangen sind. Aber man sitzt auch arg auf dem Präsentierteller. Ich hatte auch einen überdachten Platz gesucht, falls es wieder regnet. Der einzige überdachte Grillplatz ist schon belegt und ich will ja auch nicht grillen.

Vielmehr soll es heute knusprigen bunten Gemüsereis geben. Und den bereite ich auf Reid's Farm zu. Mr. Reid hat seine Farm der Stadt geschenkt, mit der Auflage, das man hier kostenlos campen darf. Was die Stadt daraus in den letzten Jahren gemacht hat ist ein Trauerspiel. Als ich vor 10 Jahren zum ersten mal mit Madlen hier war, durfte man noch unten am Fluss stehen. Jetzt ist nur noch ein kleiner Platz oben an der Strasse übrig, der natürlich immer überfüllt ist. Wenigstens ist seit meinem letzten mal 2020 nicht noch mehr verschwunden. Die Sandflies sind auch noch da. Auf die hätte ich gerne verzichtet.

Also dann kochen. Der bunte Reis wird dann nur zweifarbig: gelb und rot von der Paprika. Für das Grün finde ich den Büchsenöffner nicht. Ein kleiner Spatz holt sich ein Reiskorn. Ich überlege, ob ich das schmutzige Geschirr stehen lasse, spar ich mir den Abwasch. Dann geh ich runter zum Fluss. Melancholie macht sich breit, wenn ich an die wilde Zeit denke, die wir hier hatten. Ach was soll's: anstatt traurig zu sein freue ich mich, das wir das erleben durften!

Ich nehme einen Eimer Wasser aus Neuseelands längstem Fluss, dem Waikato, der an den Hängen des Ruapehu-Vulkans entspringt, durch den nahen Lake Taupo fliesst, Neuseelands grössten See, und 425 km bis zur Tasmansee zurücklegt, mit hoch zum Auto und fülle es in die Solardusche. Ob das auffällt, wenn 1 Eimer weniger im Meer ankommt? Die Sonne ist weg und dicke dunkle Wolken bestimmen das Szenarie. Also verziehe ich mich ins Auto. Als die Sonne wieder rauskommt laufe ich noch zu den Huka Wasserfällen. Hier zwängt sich der Waikato mit tosendem Krachen durch eine nur 15m breite Schlucht und stürzt dann noch 11m in die Tiefe. Zurück am Auto lädt mich Mary noch zu einem Tee in ihr Wohnmobil ein. Sie lebt seit 6 Jahren darin. Geht auch.

 

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