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Great Ocean Road Tag 3

Dienstag, 29.11.22

Jetlag!

Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen, Kopfschmerzen, bin wie benommen. Den Körper kann man halt nicht betrügen.

Wenigstens ist das Wetter besser. Kaffee, zum Frühstück: Rührei. Duschen. Königspapageien und weisse Kakadus streiten sich um die Hinterlassenschaften der Camper. Dann will ich loslaufen zum Cape Otway. Das ist der zweitsüdlichste Punkt von Australien, schon nah an der Antarktis, brrr. Die Küste ist berüchtigt für viele Schiffswracks. Selbst die Deutschen haben hier im 2. Weltkrieg Seeminen verlegt, durch die einige Schiffe gesunken sind.

Da stehen 3 freilaufende Pferde neben mir und schauen neugierig, was ich da mache. Dann galoppieren sie schon mal los. Ich hinterher, eher Schritt angesichts meines Zustandes. Bald treffe ich sie wieder beim Frühstück auf einer saftigen Weide.

Nach 3 km bin ich da. Man kommt aber nicht direkt an den Leuchtturm ran, was übrigens der älteste, noch erhaltene auf dem australischen Festland ist. Es kostet 20 $ Eintritt und macht auch erst in einer Stunde um 10 Uhr. Das spare ich mir und betrachte ihn aus der Ferne.

Der Rückweg ist dann anstrengend, mich verlassen die Kräfte. Am Campingplatz sitzt dann noch ein Koala im Baum. Die schlafen 20 Stunden und sind nur 4 Stunden aktiv. Und was machen sie dann? Fressen!

Mein Ziel für heute ist leider geplatzt: im Reiseführer hochgelobt muss ich bei der Eingabe auf googleMaps feststellen, das es den Campingplatz nicht mehr gibt. Mist! Ich fahre etwa 1 Stunde durch Wald und Felder, nicht mehr am Meer entlang. Ist das noch die Great Ocean Road? Oder habe ich mich verfahren? Scheinbar alles richtig. Ich werde immer müder, brauche dringend eine Pause. Ich fahre den nächsten Campingplatz an. Nicht sehr einladend, wie ein grosser Sportplatz. Ich drehe wieder um und will weiterfahren. Aber wohin? Ich überlege es mir nochmal und werde es nicht bereuen!

Die Rezeption hat zu. Man soll anrufen. Geht aber keiner ran. Ich mache mir erstmal etwas zum Mittag. Dann will ich etwas schlafen. Ich sehe aber, das der Platzwart zurückgerufen hat. Er kommt um 17 Uhr und will Bargeld. Was ich nicht habe. Also doch erst mal ein bisschen schlafen und dann Bargeld besorgen. Dann kommen Andrea und Bruno aus Nürnberg, die ich am ersten Tag bei Aldi getroffen hatte. So sieht man sich wieder. Sie bleiben diese Nacht auch hier. Die beiden sind schon 4 Wochen in Australien, kommen von Brisbane, wo ihr Sohn lebt, wollen dann noch nach Tasmanien ( Tasmanien? Klingt gut! Ab auf die Bugget List) und gehen dann auch für 4 Wochen nach Neuseeland.

Ich fahre 18 km in den nächsten Ort, um etwas Geld zu holen. Eigentlich wollte ich das nicht, überall kann man mit Karte bezahlen, nur hier eben nicht.Zurück beim Kaffee in der Sonne ist es schon kaum auszuhalten ohne Sonnenhut, richtig heiss auf einmal. Die Luft ist aber weiter kühl, 16/17°. Am Wochenende soll es bei strahlendem Sonnenschein Richtung 30° gehen, da kann dann auch meine Slnnencreme zum Einsatz kommen. Dann mache ich noch einen kleinen Spaziergang zum Meer. Ein brauner Fluss ergiesst sich hier in die Fluten. Überall Meerschaum. Toll!

Als ich beim Abendbrot sitze, passiert das Unglaubliche: Ein paar Meter hinter mir hüpfen grosse Gestalten über die Wiese. Kängurus! Ich vergesse mein Essen und bin fasziniert von diesen fremden Wesen. Es ist eine Gruppe von mindestens 20 "Östlichen Grauen Riesenkängurus", die hier auf der Campingwiese auch zu Abend essen. Es sind auch Muttertiere mit ihren Kleinen im Beutel dabei. Und ich dachte, die Hinterlassenschaften auf der Wiese sind von Schafen. Jetzt sehe ich die Kacke doch mit ganz anderen Augen und bin Stolz, Kängurukacke an meinen Schuhen zu haben!

Ich erinnere mich an Skippy, das Buschkänguru. Anfang der 70er Jahre liefen im deutschen Fernsehen 48 der eigentlich 91 Folgen dieser australischen Fernsehserie. Ich war ein grosser Fan! Skippy war immer zur Stelle wenn Hilfe gebraucht wurde - so jemanden braucht doch jede/r!

Auch als ich nachts im Dunkeln mal raus muss sind die Kängurus noch da.

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